Dies
ist die Seite für den deutschen Gitarristen
Siegfried Behrend, der der Entwicklung der Gitarrenmusik und der Musik
für Zupforchester entscheidende Impulse gegeben hat.
Siegfried
Behrend wurde am
19.11.1933 in Berlin geboren. Er
studierte
Klavier, Cembalo, Dirigieren und Komposition am
Klintworth-Scharwenka-Konservatorium in Berlin. Mit 16 Jahren begann er
sich autodidaktisch für die Gitarre zu
interessieren, und bereits nach weniger
als einem Jahr intensiven Übens konnte er als Solist konzertant
auftreten. Besonders in den 60er und 70er Jahren galt er als einer der
weltweit führenden Gitarristen. Zahlreiche Konzertreisen
führten ihn in nahezu alle Länder der Erde und überall
löste er beim Publikum Begeisterung aus.(*)
Besonders erwähnenswert ist seine Zusammenarbeit mit der
Sängerin Belina ("Belina-Behrend") sowie mit seiner Frau, der
Schauspielerin Claudia Brodzinska-Behrend, mit der zusammen er der
Kombination Sprechstimme-Gitarre neue klanglich Dimensionen erschloss.
Im Laufe seiner Karriere spielte er ca. 120 Schallplatten
ein, von
denen zahlreiche heute noch einen gültigen Maßstab für
Interpretation und Spieltechnik setzen. Beachtlich sind auch seine
Leistungen als Bearbeiter und Herausgeber von Gitarrenmusik sowie
zahlreiche eigene Kompositionen. Zahlreiche Komponisten schufen Werke
für ihn bzw. für Behrends verschiedene kammermusikalischen
Besetzungen.
Zusammen mit dem Deutschen Zupforchester gab er als dessen
künstlerischer Leiter entscheidende Impulse für die
Spieltechnik und Interpretationsweise von Zupforchestermusik.
Neben seinen zahlreichen Aktivitäten führte er
zahlreiche
Festspiele, die der Gitarre gewidmet waren, als Intendant durch.
Besonders zu erwähnen sind hier die Musikfestspiele im
Altmühltal sowie die Musikfestspiele im Oberland. Parallel zu
diesen Festspielen führte die "Internationalen Meisterkurse
für künstlerisches Gitarrespiel" durch, die von jungen
Gitarristen aus aller Welt besucht wurden.
Behrend war international tätiger Juror in
Wettbewerben,
Botschafter deutscher Kultur im Auftrag des Auswärtigen Amtes,
Herausgeber der Zeitschrift "Gitarre" und in der kongenialen
Zusammenarbeit mit dem Gitarrenbauer Richard Jacob "Weißgerber"
(Markneukirchen) auch wichtiger Impulsgeber für den "deutschen"
Gitarrenbau. Er setzte sich erfolgreich wie kaum ein Zweiter für
die Einrichtung von Gitarreprofessuren an deutschen Musikhochschulen
ein, was die Entwicklung des professionellen Gitarrespiels nachhaltig
förderte und in den Auswirkungen noch heute spürbar ist. Die
European Guitar Teachers Association (EGTA) wurde 1985 auf seinen
Impuls hin gegründet.
Siegfried Behrend wurde für seine unermüdlichen
Aktivitäten 1981 mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnet, seine
Ehrungen von (Zupf-)Musikverbänden weltweit sind ungezählt.
Siegfried Behrend verstarb plötzlich und unerwartet
am 20.
September 1990 in Hausham in seiner oberbayerischen Wahlheimat. Sein
Grab befindet sich auf dem Friedhof der katholischen Kirche zu Wall
unweit seines Hauses.
Im Downloadbereich dieser Seite sollen ausgewählte
Schrift- Bild-
und Tondokumente aus seinem Archiv bereitgestellt werden, um
interessierten Besuchern einen Eindruck seines umfangreichen
künstlerischen Schaffens zu geben. Die im Video-Portal Youtube
eingestellten Videofilme zeugen von seinem breiten und tiefen
Verständnis der (Gitarren-)Musik - von alter Musik hin bis zur
Avantgarde. Diese Videos laden auch dazu ein, seine große
künstlerische Persönlichkeit mit der von zahlreichen
Gitarrenspielern, die in "Youtube" zu sehen sind, zu vergleichen, ganz
abgesehen davon, dass er (s. o.) eben nicht nur Gitarre spielte.
Sein nahezu kompletter
künstlerischer Nachlass ist in der Akademie der Künste
(Berlin) archiviert, ein kleiner Teil befindet sich in der
Bundesakademie für musikalische Bildung in Trossingen.
Alle Verzeichnisse und Übersichten wurden nach bestem Wissen
zusammen gestellt und erheben keinen Anspruch auf abschließende
Vollständigkeit - sie sollen jedoch zeigen, wie
umfangreich und vielfältig das Wirken von Siegfried Behrend war.
Diese Seite ist auch der Dank eines
Schülers an
seinen Lehrer und
Freund, von
dem er nicht nur das Gitarrespiel, sondern auch andere wichtige
Kompetenzen gelernt hat.
Danke, Sigi!
(* Text in Anlehnung an: J. Powrozniak :
Gitarrenlexikon,
Berlin 1979)